Oolong schwarz

Oolong-Tee

von Michael Weber

Für den jeden Teetrinker ist der Oolong eine etwas ganz Besonderes. Er ist so klar und duftend wie sein grüner Bruder und so erfrischend und stark wie der bekannte Schwarztee. Das liegt am Herstellungsverfahren, das diese Sorte zwischen grünem und schwarzem Tee einordnet.Teilweise wird er als „blauer Tee“ bezeichnet, der sich entsprechend zwischen weißem, gelbem, grünem, rotem und schwarzem Tee einsortiert.

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Herkunft und Geschichte

Einige Geschichten beschreiben den Oolong als Zufalls-Entwicklung. Demnach war ein Bauer gerade beim Teepflücken, als ein wildes Tier ihn abgelenkt hatte. Er vergaß dabei seinen Korb mit den Teeblättern und erinnerte sich erst später wieder daran. In der Zwischenzeit waren die Blätter in der Sonne bereits teilweise fermentiert. Diese goss er zum Tee auf und entdeckte so den Oolong.

Sicher ist: Ursprünglich stammt der Oolong-Tee sehr wahrscheinlich aus Fujian. In dieser chinesischen Provinz sollen Mönche spätestens im 14. Jahrhundert das besondere Herstellungsverfahren genutzt haben. Von Fujian aus verbreitete sich der Oolong in ganz China und später in Taiwan. Dort fasste diese Verarbeitung Fuß und wurde perfektioniert. Heute liegen auf der Insel vor China einige der wichtigsten Anbaugebiete für diese Teesorte.

Oolong-Anbaugebiete

Heimat des Oolong-Tees sind ganz klar China und Taiwan. In den Bergen von Fujian ist der Tee noch heute eines der wichtigsten Anbauprodukte. Auch in Guangdong ernten die Bauern erstklassigen Oolong. Auf der Insel Taiwan ist er weit verbreitet. Von dort stammen einige der besten Sorten überhaupt.
Einige der besten Oolongsorten sind:

  • Oriental Beauty (Taiwan/Hsinchu, Miaoli und Pinglin),
  • Dongding Oolong (Taiwan/Dongding),
  • Tieguanyin (China/Fujian),
  • Phönix Dancong (China/Guangdong).

Außerhalb von China und Taiwan wurde bisher selten Oolong hergestellt. Allerdings gibt es inzwischen unter anderem in Südostasien (Thailand, Vietnam), Indien sowie Ostafrika (Kenia, Malawi) einige Plantagen, auf denen Tee direkt zu Oolong verarbeitet wird.

In den Oolong-Anbaugebieten gibt es häufig Schädlinge, die Ernten bedrohen. Daher nutzen viele Bauern Pestizide. Gute Bio-Oolongs sind grundsätzlich frei von solchen Rückständen. Allerdings gibt es immer wieder böse Überraschungen. Es empfiehlt sich daher, regelmäßig Testberichte zu verfolgen.

Herstellung: Fermentation des Oolong-Tees

Für diese Teesorte nutzen die Hersteller die klassische Teepflanze. Bei der Ernte berücksichtigen sie vorrangig die größeren Blätter. Diese enthalten mehr Tannine, die beim Oxidieren den besonderen Geschmack ausmachen.

Der Oolong-Tee ist ein halbfermentierter Tee. Das bedeutet, er oxidiert anders als der schwarze Tee nicht vollständig.

Vielmehr brechen die Hersteller den Vorgang vorzeitig ab. Dadurch entstehen vorrangig außen behandelte, halboxidierte Teeblätter, die zwischen den Farben Grün, Rot und Schwarz schimmern können.
Diese Farben stehen zugleich für den Geschmack. Je nach Oxidationsgrad schmeckt Oolong etwas sanfter oder kräftiger. In der Regel bleibt er deutlich hinter dem starken Geschmack des Schwarztee zurück und bietet einen eher weichen, aromatischen Genuss, der an Grüntee erinnert, aber kräftiger und fermentierter auf der Zunge liegt. Die meisten Oolongsorten sind wenigstens zu 30 Prozent fermentiert, einige bis zu 70 Prozent. Es gibt jedoch besonders sanfte Sorten, die nur bei rund 15 Prozent Oxidation liegen.

Bei der Herstellung liegen die Blätter erst zum Trocknen aus und welken dabei. Anschließend werden sie unter regelmäßigem Reiben und Schütteln etwas entsaftet. Diese Arbeit findet in in dunklen Räumen statt und das Trocknungsverfahren wird traditionell manuell durchgeführt. Anschließend erhitzen die Hersteller den Tee. Dadurch brechen sie die Oxidation ab. Danach rollen die Arbeitskräfte per Hand oder Maschine die Blätter, bevor diese abschließend geröstet werden. Die Röstung findet oft über offenem Feuer statt. Daher schmecken einige Oolongsorten leicht rauchig. Je nach Färbung der Blätter wird der Tee etwas milder oder kräftiger.

Beim Oolong gilt: Je dunkler die Teeblätter, desto stärker der Geschmack.

Oolong: Name durch Herstellung

Da die halbfermentierten Blätter sich zusammenziehen, aber dabei etwas breiter wirken als bei Schwarztee, erinnern sie an eine gewundene Schlange. Diese Form gibt angeblich dem Tee seinen Namen. Denn Oolong bedeutet schwarzer Drache. Dieses Fabeltier ist in Asien mit einer dünnen schlangenähnlichen Form dargestellt.

Info: Der Oolong heißt daher auch Schwarzer-Drache-Tee.

Genuss und Wirkung

Oolong-Tee enthält weniger Säure als schwarzer Tee. Dadurch ist er für viele Menschen bekömmlicher. In China und Taiwan reicht man ihn zu fettigen Speisen, da er Fette schneller abbauen und so die Verdauung anregen soll.

Mehrere Studien haben zudem gezeigt, dass diese Teesorte viele erstaunliche gesundheitliche Vorteile bietet. Das liegt an den Inhaltsstoffen, die von Koffein über Folsäure, Niacin Amid sowie Mineralien wie Mangan, Kupfer, Carotin, Selen, Kalium reicht sowie die Vitamine A, B, C, E und K umfasst. Zudem enthält Oolong viele Antioxidantien, denen eine positiver Effekt auf die Gesundheit nachgesagt wird.

Wissenschaftliche Studien sind mit etwas Vorsicht zu genießen, weil die Fallzahlen meistens sehr gering sind. Das kann Ergebnisse verfälschen und zu Fehlinterpretationen führen. Der Oolong soll jedoch entwässernd wirken und im geringen Umfang entzündungshemmende Eigenschaften aufweisen. Laut einer Studie des japanischen Osaka Institut für Gesundheitspflege soll der Tee die Konzentration fördern und das Stressempfinden senken. Weitere Studien scheinen einen sehr geringen erhöhten Kalorienverbrauch bei regelmäßigem Konsum nachzuweisen. Das liegt vermutlich an einen geringen Effekt, die Insulinausschüttung zu reduzieren und so die Fettbildung zu erschweren. Diese Wirkungen sind jedoch äußerst gering.

Zubereitung und Geschmack

Es ist nicht ganz einfach, den perfekten Oolong-Tee zuzubereiten. Es geht „klassisch-europäisch“: Etwa ein Teelöffel pro Viertelliter Wasser ist eine gute Menge. Je nach Wunsch darf es etwas mehr oder weniger sein. Aber: Zu viel Tee führt zu einem bitteren Geschmack, der den Genuss deutlich reduziert. Die Ziehzeit sollte dann bei einer bis zwei Minuten liegen. Es sind bis zu 5 Aufgüsse möglich. Etwas Milch dazu ist ungewöhnlich, schmeckt aber einigen Menschen sehr gut.

Die traditionelle Zubereitung ist jedoch, rund fünf Gramm Tee mit nur rund 150 ml Wasser aufzugießen (eine kleine Tasse) und dann nach 10 bis 20 Sekunden Ziehzeit bereits zu trinken. Das lässt sich mehrfach wiederholen, sodass eine Portion für bis zu acht Aufgüsse ausreicht.

Kenner nutzen eine Yixing-Teekanne. Diese Tonkanne mit dem typischen Bauch ist die traditionelle Kanne für Oolong in China. Das Material geht beim Aufguss eine besondere Verbindung ein, die einen leichten Film auf der Oberfläche der Kanne bildet und so den Geschmack der Bitterstoffe verstärkt und zugleich den Koffeingehalt etwas reduziert.

Wichtig: Die Wassertemperatur sollte beim Aufgießen nur knapp unterhalb des Siedepunkts liegen. Zwischen 90 und 95 Grad Celsius sind ideal.

Damit die Blätter ihr Aroma gut abgeben können, sollte der Oolong ausschließlich in loser Form aufgegossen werden. Siebe, Beutel und Filter verhindern die schnelle Abgabe der Inhaltsstoffe und führen zu einem schlechteren Geschmack.

Geschmack

Der Geschmack des Oolong-Tees variiert mit der Ziehzeit. Er wirkt grundsätzlich blumig-weich mit einem Hauch von Gras oder Rauch. Je fermentierter der Tee ist, desto stärker und intensiver ist das Geschmackserlebnis. Er gewinnt dann ein kräftigeres Aroma, das die leichte florale Note verliert. Speziell bei dem stärkeren Varianten schimmert ein mineralischer Geschmack durch, den das Tannin verursacht.

Oolong-Tee kaufen

Guter Oolong ist selten im Supermarkt zu finden. Spezialisierte Teegeschäfte und Online-Händler bieten dagegen ein gutes Sortiment verschiedener Sorten. Einige Händler importieren die Ware direkt vom Erzeuger und kontrollieren sogar die Verarbeitung. Fair Trade und Bio sowie die passenden Siegel geben Rückschlüsse auf die Qualität abseits des Geschmacks.

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