Das Schöllkraut (Chelidonium majus) ist in ganz Europa, Asien und Nordamerika zu finden. Es stammt aus der Familie der Mohngewächse (Papaveraceae) und ist die einzige Pflanzenart der monotypischen Gattung Chelidonium, aus der Familie der Mohngewächse. Man findet es meist in der Nähe von menschlichen Siedlungen, auf Schuttplätzen, am Wegesrand, in Mauerspalten bis hoch ins Gebirge. Die Pflanze wird ungefähr 40 bis 50 cm hoch, ist mehrjährig, hat einen kurzen Wurzelstock, der im Frühjahr austreibt.
Bekannt ist es auch unter den volkstümlichen Namen: Apfelkraut, Augenkraut, Goldwurz, Goldkraut, Gelbkraut, Hexenmilch, Krätzenkraut, Maikraut, Rotlaufgras, Schwalbenwurz, Teufelskraut, Warzenkraut.
Schon im Altertum wurden dem Kraut große Heilkräfte zugewiesen. Im Mittelalter galt es sogar als „Himmelsgeschenk“, was sich am lateinischen Namen Chelidonium (von caeli donum – Geschenk des Himmels). Es galt als Sinnbild für ein ausgeglichenes Leben. Aus der Wurzel versuchten Alchimisten sogar Gold herzustellen, daher die Namen Goldkraut und Goldwurz. Auch Paracelsus kannte die Pflanze und nannte sie „Blut-Kraut“ für Kreislaufprobleme und „ gelbes-Kraut“ für Leberbeschwerden und Gelbsucht. Albrecht Dürer soll schwer unter Milzbeschwerden, Malaria und Leberschwellungen gelitten haben. Das vom Arzt verordnete Schöllkraut hat angeblich geholfen und Dürer malte dem Arzt als Dank ein Bild mit dem Gewächs, das sich heute in Wien in der Albertina befindet. Auch in der chinesischen Kräutermedizin ist die Pflanze als Heilkraut sehr angesehen.
Die meisten Menschen sehen das Schöllkraut jedoch als Unkraut an. Die Blätter sind leicht behaart und hellgrün. Der runde, verzweigte Stängel endet in kleinen, vierblättrigen, gelben Blüten. Aus den Blüten entwickeln sich kleine Schoten, in denen sich kleine schwarze Samen befinden. Im April beginnt die Blütezeit und dauert bis Oktober.
Verwendung
Verwendet wird das überirdische Kraut, das für die Herstellung eines Pflanzenextraktes bei den Naturarzneien eingesetzt wird. Es wird in der Blütezeit gesammelt und danach getrocknet. Aus der Schöllkrautwurzel werden Extrakte gewonnen, aus denen industrielle Produkten hergestellt werden. Es soll krampflösend sein und anregend auf Leber und Galle wirken. Hauptsächlich wird die Pflanze als Kräutertee verwendet.
Inhaltsstoffe
Das Schöllkraut enthält verschiedene Alkaloide, Bitterstoffe, Flavonoide, Saponine, Carotinoide. Die im Milchsaft des Schöllkrautes enthaltenen Enzyme sollen schmerzlindernd wirken und den Gallenfluss anregen. Sie gelten als krampflösend und beruhigend für die Verdauungsorgane.
Anwendung
Am bekanntesten ist die Anwendung des Schöllkrautes bei Beschwerden von Leber und Galle. Der Extrakt der Pflanze fördert angeblich die Gallenbildung und den Gallenfluss. Zusammen mit Löwenzahn und Mariendistelsamen ist es häufiger Bestandteil von speziellem Leber- Galle-Tee. Es soll krampflösend im Oberbauch wirken und wird daher auch bei Magen- und Darmbeschwerden eingesetzt. Es lässt sich außerdem äußerlich als Teetinktur nutzen. Diese soll bei Ekzemen, Akne und andere Hautkrankheiten wirksam sein.
Achtung: Die Pflanze enthält giftige und potenziell krebserregende Stoffe. Nutzen Sie nur Präparate aus dem Handel, da diese industriell von den schädlichen Substanzen befreit sind. Sprechen Sie außerdem die Einnahme unbedingt mit Ihrem Arzt ab.
Zubereitung von Schöllkrauttee
Für die Zubereitung von Schöllkrauttee nehmen Sie einen bis zwei Teelöffel geschnittene und getrocknete Schöllkrautblätter auf 150 ml Wasser (das entspricht etwa einer Tasse Tee). Die Blätter übergießen Sie mit 150 ml kochendem Wasser und lassen Sie für zehn Minuten ziehen. Danach seihen danach alles ab. Trinken Sie von dem Tee dreimal täglich in kleinen Schlückchen eine Tasse zwischen den Mahlzeiten.