Der Waldmeister (Asperula odorata, Galium odoratum) ist ein sehr bekanntes Frühjahrskraut. Wenn man im Frühjahr im Wald spazieren geht, stechen einem sofort die saftigen grünen Waldmeisterpflanzen, die sich wie ein Teppich zwischen den Bäumen ausbreiten, ins Auge. Die kleinen, zarten weißen Blüten sind ein untrügliches Zeichen: Es ist Frühling. Man findet die Pflanze in lichten Laubwäldern, vor allem in Buchenwäldern. Er kommt in Nord- und Mitteleuropa, aber auch in Osteuropa und Westasien vor. Man kann ihn sogar in Höhen bis zu 1400 Metern antreffen.
Den Waldmeister kennt man auch noch unter den volkstümlichen Namen wie: Gliederkraut, Herzfreund, Leberkraut, Maiblume, Maikraut, Mösch, Teekraut, Waldmutterkraut, Waldtee und wohlriechendes Labkraut.
Die Pflanze Waldmeister
Der Waldmeister ist eine mehrjährige, krautige Pflanze, die bis zu 50 cm hoch werden kann. Er gehört zu der Pflanzenfamilie der Rötegewächse (Rubiaceae). Das Gewächs hat einen ausdauernden, dünnen, kriechenden Wurzelstock, der im Frühjahr mehrere Pflanzen austreibt. Die Blütezeit liegt meist zwischen Anfang April bis höchstens Anfang Juni – je nach Wetterlage. In dieser Zeit bildet das Kraut kleine, weiße Blüten, die den typischen Duft verströmen. An den Blüten entwickeln sich stachelige Kügelchen und daraus später kleine Nüsschen, die den Samen tragen. Gesammelt wird nur das blühende Kraut. Dieses wird getrocknet und anschließend in einer dunklen und gut verschlossenen Dose aufbewahrt.
Inhaltsstoffe
Der bekannteste Inhaltsstoff des Gewächses ist Cumarin, er verleiht der Pflanze ihre charakteristische, würzige Note. Es ist ein Geruch, den man sofort erkennt. Der Geschmack erinnert an Vanille und wird gerne u. a. in Maibowle verwendet. Weitere Inhaltsstoffe sind: Cumaringlykose, ätherische Öle (Isothymol), Cineol, Cymen, Borneol, Bitterstoffe, Gerbstoffe und Asperulosid.
Achtung: Insbesondere das Cumarin gilt trotz seiner positiven Effekte als schwach giftig. Übermäßiger Verzehr kann gegebenenfalls eine negative Wirkung haben. Vor der Einnahme sollten Sie stets Ihren Arzt um Rat fragen!
Als Heilpflanze geschätzt
Der Waldmeister ist vielen als Kraut für süße Speisen und Getränke bekannt (Wackelpudding, Waldmeistersirup, Eis oder Maibowle). Weniger bekannt ist seine Nutzung als Heilmittel. Bereits in der Antike und im Mittelalter war die Pflanze als Heilmittel bekannt. Damals hatte man seine Anwendungen auf äußerliche Beschwerden begrenzt.
Das im Waldmeister enthaltene Cumarin soll bei Kopfschmerzen und Migräne helfen. Als Aufguss getrunken kann es zur Stärkung der Blutgefäße und speziell der Venen beitragen. Die Pflanze besitzt darüber hinaus möglicherweise leber- und nierenstärkende Eigenschaften und soll krampflösend bei Regelschmerzen wirken. Dem Kraut werden unter anderem die folgenden Wirkungen zugeschrieben:
- beruhigend,
- blutreinigend,
- krampflösend,
- mildernd bei Verdauungsproblemen,
- lindernd bei Kopfschmerzen und Migräne,
- hilfreich bei nervöser Unruhe oder Schlaflosigkeit,
- gefäßstärkend, auch bei Venenschwäche und Ödemen.
Zubereitung: Waldmeistertee
Das Kraut nehmen Sie üblicherweise als Tee zu sich. Für einen Waldmeistertee benötigen Sie für 250 ml ein bis zwei Teelöffel frisches oder getrocknetes Waldmeisterkraut. Übergießen Sie dieses mit heißem Wasser. Lassen Sie den Aufguss etwa fünf bis zehn Minuten ziehen und seihen Sie dann alles ab. Je nach Geschmack können Sie den Aufguss mit Honig verfeinern. Für eine Kur trinken Sie zwei bis dreimal pro Tag über eine Woche hinweg eine Tasse.