türkische Teekanne
Das Tee-Magazin Zubehör Türkische Teekanne – die besondere Kanne

Türkische Teekanne – die besondere Kanne

von Michael Weber

In der Türkei ist starker, schwarzer Tee sehr beliebt. Die Zubereitung erfolgt in einer ungewohnt anmutenden Doppelteekanne. Wie funktioniert diese? Was sind ihre Besonderheiten?

Die ganz besondere Teekultur in der Türkei ist geradezu prädestiniert für diejenigen, die in den Genuss von dem starken, schwarzen Tee kommen wollen. Dieses Erlebnis ist nur echt aus einer türkischen Teekanne. Diese heißt dort Çaydanlık (sprich: „Tschaidahnlick“, was so viel wie Teekanne heißt). Sie besteht aus zwei voneinander getrennten, aber übereinander stehenden und unterschiedlich großen Kannen. Nur auf diese Art und Weise entfaltet sich das sehr spezielle Aroma in vollem Maße.

Die Zubereitung von Tee in der türkischen Teekanne

In der Türkei wird Tee in einer Doppelkanne bereitet. Die untere Kanne ist etwas größer. In ihr befindet sich heißes Wasser, das zum Kochen gebracht wird. Die obere Kanne enthält bereits angefeuchtete Teeblätter mit ein wenig warmer Flüssigkeit. Es entsteht so eine Art Teekonzentrat. Durch dieses Konzentrat kann sich das Aroma besser herauslösen.

Sobald das Wasser in der unteren Kanne kocht, wird es in den oberen Behälter gegossen. Durch die bereits feuchten Blätter im Konzentrat wird der daraus gewonnene Tee deutlich intensiver und stärker. Rund 20 Minuten benötigt der mit dem Wasser aufgegossene Sud, um servierfertig zu sein.

Das so verdünnte Konzentrat bleibt warm, da die untere Kanne unter Hitze bleibt. Dadurch verteilt sich die Wärme ähnlich wie bei einem Stövchen von unten nach oben. Die gesamte Zubereitungsprozedur erinnert stark an einen russischen Samowar.

Çay: Türkischen Tee servieren

Der Tee (türkisch: Çay) kann je nach Menge des zugegebenen Wassers etwas stärker oder schwächer sein. Der schwache, deutlich verdünntere Tee heißt in der Türkei açık çay. Der starke Schwarztee heißt demli çay.

Serviert wird der Tee in kleinen, schmalen, nicht zu niedrigen Gläsern. Diese sind häufig kunstvoll verziert, weisen Goldränder auf oder Glasgravuren. Typische Teeservices bestehen aus solchen Gläsern und einer guten Çaydanlık. Beide machen optisch etwas her und werden außerdem häufig mit einem ebenso kunstvoll verzierten Tablett genutzt.

Zum Tee dürfen sich alle Genießer Würfelzucker nehmen. Diese verbinden sich mit dem Starktee zu einem wohlschmeckenden Getränk, das unbedingt heiß getrunken werden sollte.

Türkische Teezeremonie

Viele Leute assoziieren guten Tee automatisch mit der Türkei. Das Teetrinken ist ein wesentlicher Bestandteil der türkischen Kultur, denn er wird zu fast jeder Jahreszeit, zu jeder Tageszeit und zu jeder Gelegenheit getrunken.

Wichtig für Urlauber: Der beliebte Apfeltee ist unter Türken eher verpönt und gilt als Touristennepp. Kenner trinken den starken Tee oder eine schwache Variante mit Minzgeschmack.

Eine ganz eindeutige Einladung von einem Gast sollte auf jeden Fall angenommen werden. Das Trinken und die Zubereitung sind ein fester Bestandteil des gesellschaftlichen Lebens. Das Teetrinken ist sowas wie ein zelebriertes Ritual. Kein Wunder, dass klassische Teehäuser zum typischen Straßenbild in der Türkei gehören.

Zu einer türkischen Teezeremonie gehören immer die Teekannen, aber ebenso wie die kleinen, hübschen Teegläser, die üppig orientalisch verziert sind. Das Verdünnen mit Milch und Sahne ist hier nicht üblich. Vermutlich ist dies den höheren Temperaturen geschuldet. Zucker als Süße ist dagegen typisch und zu dem starken Getränk passend. Allerdings süßt sich jeder sein Getränk in der Tasse selbst, das Konzentrat in der Kanne bleibt ungezuckert.

Beim Ritual im privaten Rahmen gibt der Gastgeber seinen Gästen den Tee. Dabei werden viele Türken beim Gießen die Kanne in luftige Höhen heben, sodass der Strahl wie ein Wasserfall in die Gläser sprudelt.

Beim Trinken gilt die Regel: Das Glas bleibt möglichst in der Hand. Wer es abstellt, drückt damit einen Wunsch nach mehr aus.

Der Gastgeber wird dann gern nachschenken. Wenig freundlich ist es dagegen, die Kanne selbst in die Hand zu nehmen, Das schickt sich nicht. Wer keinen Tee mehr möchte, aber das Glas abstellen möchte, sollte den Löffel quer darüber legen. Das ist das Zeichen, auf das Nachschenken bitte zu verzichten.

Mit der türkischen Kanne, der Çaydanlık, holen Sie sich ein Stück Orient nach Hause. Sie kommen damit nicht nur in den Genuss des äußerst schmackhaften Traditionsgetränkes. Vielmehr ist ein Set aus Kanne und Gläsern sehr schön auszusehen und abseits des Genusses äußerst dekorativ.

 

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