Türkischer Tee gehört für viele längst genauso selbstverständlich zum Alltag wie Kaffee oder Wasser. Doch wer einmal echten türkischen Tee probiert hat, weiß genau: Eine gewöhnliche Zubereitung ist hier keinesfalls ausreichend. Um den typischen Geschmack zu erleben, braucht es ein bisschen Geduld, ein spezielles Set und ein genaues Gefühl für das richtige Timing.
Anders als bei vielen anderen Teekulturen ist türkischer Tee tatsächlich eine Art Ritual. Und genau das macht ihn zu einem wunderbaren Begleiter für bewusste Pausen – vielleicht sogar zusammen mit ein paar traditionellen türkischen Süßigkeiten.
Was man für echten türkischen Tee braucht
Bevor man startet, sollte man grundsätzlich sicherstellen, dass alles bereitsteht. Das Wichtigste der Zubereitung ist der sogenannte “Çaydanlık” – eine doppelstöckige Teekanne. Im unteren, größeren Teil wird Wasser gekocht, während im oberen, kleineren Teil die losen Teeblätter vorbereitet werden.
Gute Schwarzteesorten aus der Türkei zeichnen sich durch ihr kräftiges, aber dennoch weiches Aroma aus. Typisch sind Tees vom Schwarzen Meer, besonders aus der Region “Rize”. Sie entwickeln nach dem Ziehen eine schöne, tiefrote Farbe, die in kleinen, bauchigen Gläsern besonders gut zur Geltung kommt.
Außerdem braucht man losen Schwarztee – möglichst frisch und hochwertig – und etwas Geduld. Und wer möchte, legt noch ein kleines Schälchen Würfelzucker dazu.
Die Zubereitung Schritt für Schritt angehen
Zuerst füllt man die untere Kanne des Çaydanlık mit frischem Wasser und stellt sie anschließend auf den Herd. Während das Wasser sich erhitzt, gibt man in die obere Kanne etwa zwei bis drei Esslöffel losen Tee. Sobald das Wasser kocht, gießt man einen Teil davon direkt über die Teeblätter. Wichtig ist, den Tee nicht umzurühren. Die Teeblätter sollen sich nämlich von selbst entfalten. Die obere Kanne wird anschließend auf die untere gestellt, sodass der Dampf das Ziehen unterstützt und die Temperatur erhalten bleibt.
Nun beginnt die entscheidende Phase: Der Tee muss etwa 15 bis 20 Minuten bei geringer Hitze ziehen. Es geht darum, ein konzentriertes Teekonzentrat herzustellen, das später nach Belieben mit heißem Wasser verdünnt werden kann. Während dieser Zeit sollte der Tee nicht kochen, sondern lediglich ziehen. Zu hohe Hitze kann den Geschmack schnell bitter werden lassen.
Das richtige Verhältnis beim Einschenken
Sobald der Tee dann fertig ist, gießt man ihn in ein kleines Glas: Zuerst einen Schuss des kräftigen Teekonzentrats aus der oberen Kanne und danach heißes Wasser aus der unteren. Wer seinen Tee etwas stärker mag, nimmt mehr Konzentrat, wer ihn leichter genießt, verwendet dementsprechend weniger.
Traditionell trinkt man türkischen Tee ohne Milch, dafür aber manchmal leicht gesüßt. Der Zucker wird dabei meist nicht in den Tee gerührt, sondern beim Trinken im Mund behalten, damit sich Süße und Teearomen direkt vermischen.
Ein frisches Glas Tee leuchtet letztlich tiefrot und verströmt einen warmen, leicht herben Duft. Der Geschmack ist voll, aber dennoch nicht aufdringlich. Man spürt die Sorgfalt der Zubereitung schließlich in jedem Schluck.
Tee genießen wie in der Türkei
In der Türkei ist Tee weitaus mehr als ein Getränk – er ist vielmehr ein Symbol für Gastfreundschaft und Zusammenhalt. Man trinkt ihn morgens zum Frühstück, beim Plaudern mit Freunden oder Familie, nach dem Essen oder einfach zwischendurch. Oft stehen dazu kleine Teller mit Snacks bereit. Besonders beliebt sind dabei auch kleine türkische Leckereien, die den kräftigen Geschmack des Tees perfekt ergänzen.
Wer sich zu Hause eine kleine Auszeit mit türkischem Tee gönnt, spürt schnell, wie entspannt sich das Ritual auswirkt. Das langsame Ziehen, das bewusste Einschenken, das warme Glas in der Hand – all das entschleunigt und lädt dazu ein, den Moment wirklich wahrzunehmen.
So garantiert man den Genuss
Türkischen Tee zuzubereiten ist also keine große Wissenschaft, aber es erfordert ein wenig Aufmerksamkeit sowie Zeit. Dafür wird man letztlich auch belohnt: mit einem intensiven, aromatischen Tee, der sowohl den Gaumen, als auch die Seele wärmt. Wer sich einmal auf das Ritual eingelassen hat, wird es garantiert nicht mehr missen wollen.