Darjeeling-Tee

Die Ortschaft Darjeeling umgeben von Teeplantagen

Als „Darjeeling“ dürfen ausschließlich Tees aus dem gleichnamigen indischen Anbaugebiet bezeichnet werden. Das ca. 17.500 Hektar große Anbaugebiet liegt im Distrikt Darjeeling, das zum indischen Bundesstaat Westbengalen gehört. Die Hauptstadt des Distrikts heißt ebenfalls Darjeeling.

Darjeeling Tee wird als Grüner Tee, Weißer Tee, Gelber Tee, Schwarzer Tee und Oolong hergestellt. Grundlage ist die Teepflanze Camellia sinensis, die ursprünglich aus China kommt. Berühmt ist der Schwarze Darjeeling, der als „Champagner“ unter den Tees gilt. Die Erntezeit der Teeblätter sowie die Blattsortierung bestimmen Qualität und Aroma.

Teepflanze – Camellia sinensis

Die Mutter aller Teepflanzen trägt den Namen Camellia sinensis und ist in China beheimatet. Aus ihr lässt sich Grüner, Weißer, Gelber, Schwarzer Tee, Oolong und Pu-Erh Tee herstellen. In China ist sie klassisch eine Grüntee-Pflanze, die jedoch in Darjeeling durch den hohen Grad an Oxidation zum beliebten Schwarztee verarbeitet wird. Varietäten der Camilla sinensis finden sich zudem in Japan, Korea, Thailand und Vietnam. 1823 wurde im indischen Bundesstaat eine wilde Varietät der echten Teepflanze (Camellia sinensis var. assamica) entdeckt, die heute den nicht minder berühmten schwarzen Assam-Tee ausmacht. Im Laufe der Jahrhunderte entstanden durch Züchtungen auch Kreuzungen der verschiedenen Unterarten der Camellia sinensis.

Sprössling der Teepflanze

Teeanbau in Darjeeling

Das Anbaugebiet Darjeeling liegt in den Vorbergen des Himalayas in einer Höhe zwischen 600 und 2.000 Metern. Das Klima mit sommerlicher Wärme und Monsunregen erlaubt ein langsames Wachstum der Teepflanzen, was ein feines, mildes Aroma zur Folge hat.

Dass sich hier der Teeanbau kultiviert hat, ist dem britischen Botaniker Archibald Campbell zu verdanken, denn dieser begann im Jahre 1841 mit dem experimentellen Anbau von chinesischen Teepflanzen auf einem Areal nahe seiner Privatresidenz in Darjeeling. Bereits Ende der 1940er Jahre trugen seine Versuche Früchte und der Grundstein für den professionellen Teeanbau im Distrikt war gelegt. Schon bald wurden Arbeitskräfte aus Nepal geholt, die in den ab 1866 entstandenen Teegärten und Plantagen halfen. Ihre Nachfahren sind bis heute im Teenanbau beschäftigt. 1864 gründete sich die Darjeeling Company.

Seit jeher werden die Teeblätter nur von Frauen und von Hand gepflückt. Dabei dürfen immer nur zwei Blätter und eine Knospe pro Trieb gepflückt werden. Heute verzeichnet die Teeindustrie in Darjeeling an die 70.000 Arbeitskräfte, davon etliche Saisonarbeiter. Es bestehen insgesamt 87 Teegärten.

Für die Produktion von 1 Kilogramm Darjeeling sind 12.000 Blätter erforderlich, daher ist die Tee-Herstellung auf 8.000 bis 11.000 Tonnen jährlich beschränkt. Dennoch finden sich auf dem Weltmarkt bedeutend größere Teemengen an Darjeeling Schwarztee, was sich durch Fälschungen erklären lässt. Aus diesem Grund erhalten die Teegärten in Darjeeling durch den indischen Teeverband „The Board of India“ Siegel wie auch Lizenznummern zur Identifikation von echtem Tee.

Darjeeling-Tee: Qualitäten und Geschmack

Schwarzer Darjeeling-Tee kennt nicht nur ein Aroma. Je nach Erntezeitpunkt kann er blumig-mild und frisch, herb-nussig, kräftig-süßlich schmecken. Die erste Ernte des Jahres im Frühling, als First Flush bezeichnet, bringt die beste Qualität und entfaltet das typische frisch-fruchtige und blumige Aroma mit hellerem Farbton. Die Sommerernte Second Flush wird durch kräftigere Blätter bestimmt, die dem Tee einen würzigen Geschmack und eine dunklere Farbe verleihen. Die Autumnal- oder Herbsternte bringt wiederum einen milden Tee zum Vorschein. Innerhalb der definierten Erntezeiten wird im 14-tägigen Rhythmus gepflückt, denn in dieser Zeit wachsen neue Triebe nach. Generell weist Darjeeling Schwarztee etwas mehr Koffein als Assam oder Ceylon Tee auf, wobei die individuelle Stärke je nach Qualität schwanken kann.

Teeplantage, wie sie in Darjeeling typisch ist

Im Einzelnen werden in Darjeeling folgende Erntezeiten unterschieden:

  • First Flush – Anfang März bis April, goldgelber Aufguss, feiner, blumiger Charakter
  • Inbetween – Mai bis Juni, dunkler Aufguss, würziger, vollmundiger Charakter
  • Second Flush – Juni bis Juli, bernsteinfarben, kräftiger Charakter
  • Monsun – August bis September, herber Charakter
  • Autumnal – Oktober bis November/Dezember, goldgelb, milder Charakter

Der Tee aus der First Flush Ernte ist als Flugtee bereits ab Anfang Mai verfügbar. Der teuerste unter den Darjeeling-Sorten wird direkt nach der Ernte via Flugzeug in die ganze Welt transportiert.

Neben dem Zeitpunkt der Ernte ist die Blattsortierung beim Darjeeling-Tee für die Qualität entscheidend. Damit werden Blatt und Knospengröße definiert. Diese lässt sich als Buchstabenreihe auf dem Zertifikat des Teegartens erkennen. Hier reicht die Kennzeichnung von fein, klein und intakt (höchste Qualität) bis hin zu groß und lang (Standardqualität). Von der höchsten bis zur Standardqualität finden sich insbesondere diese Kennzeichnungen:

  • SFTGFOP1 (Special Finest Tippy Golden Flowery Orange Pekoe 1),
  • FTGFOP1 (Finest Tippy Golden Flowery Orange Pekoe 1),
  • TGFOP (Tippy Golden Flowery Orange Pekoe),
  • FOP (Flowery Orange Pekoe),
  • OP (Orange Pekoe).

Zubereitung und Genuss von Darjeeling

Gerade First Flush Darjeelings sind empfindlich und sollten möglichst frisch und innerhalb kurzer Zeit verbraucht werden. Mit jedem Tag verliert der Tee ein Stück weit seines feinen Aromas. Eine kühle und luftdichte Aufbewahrung ist daher unerlässlich. Der hochwertige Darjeeling benötigt zur Entfaltung seiner Geschmackskomponenten weiches Wasser mit einer Temperatur von 90 bis 95 Grad. Die Ziehzeit beträgt zwischen 3 und 5 Minuten. Um den blumigen Charakter von First Flush Tee unverfälscht zu genießen, wird auf die Zugabe von Milch verzichtet.

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