Gänsefingerkrauttee

Kräutertee ist gut

Das Gänsefingerkraut mit dem lateinischen Namen „argentina anserinaist“ ist eine Pflanze, die zu der Familie der Rosengewächse (Rosaceae) gehört. Sie ist auch unter dem wissenschaftlichen Namen potentiella anseria bekannt. Man kennt es auch volkstümlich unter den Namen Anserine, Dreckkraut, Gänserich, Gänsewiß, Grenzel, Martinshand, Maukenkraut, Säukraut, Sauringel, Silberkraut, Krampfkraut oder Wiederrick.

Die Pflanze findet man in den milderen Zonen der Nordhalbkugel, insbesondere in Mitteleuropa. Hier wächst es in Höhen bis zu 2.000 Metern. In Deutschland ist es unter anderem im Allgäu zu finden. Es handelt sich bei dem Gänsefingerkraut um eine weitverbreitete Rosettenpflanze.

Die Pflanze

Das Gänsefingerkraut wird 20 bis 50 cm groß. Es treibt lange, kriechende Ausläufer aus, die mehrere Meter lang werden können. Aus dem Wurzelstock treiben die vielpaarig gefiederten Grundblätter, die für das Gänsefingerkraut charakteristisch sind. Die Blätter sind schmal und länglich und an der Blattunterseite silbrig-weiß und leicht behaart.

Es bevorzugt feuchten, dichten, stickstoffreichen und lehmig-tonigen Boden. Man sieht es auch hin und wieder auf steinigen Untergrund. Die Blüten des Gänsefingerkrautes öffnen nur, wenn die Sonne scheint.

Geschichten und Mythen

Als das „Kraut, das bei den Gänsen wächst“ kannte man es bereits im Mittelalter. Man gab ihm den lateinischen Namen „Potentilla“, was mächtig bedeutet, weil man das Kraut für stark hielt. Das Wort „Anserine“ bedeutet im Volkstümlichen „Gans“. Es wird den Gänsen nachgesagt, dass sie das Kraut sehr gerne fressen.

Der Sage nach sollen sich Elfen und andere Geister auf den Blättern des Gänsefingerkrautes zu einem Plausch treffen. Andere Legenden behaupten, wer Gänsefingerkraut bei sich trägt, dem soll niemals das Geld ausgehen. Trägt einer bei seiner Hochzeit Gänsefingerkraut im Schuh, so hat derjenige die Hosen an. Macht man sich eine Kette von dem Kraut und trägt sie um den Hals, soll man angeblich den Partner fürs Leben finden. Schneidet man am Johannistag die Pflanze, berührt es aber nicht mit der Hand und gibt es in den Geldbeutel, so hat man nie Geldsorgen. Das sind natürlich nur Sagen und Legenden.

Nutzen

Etwas nachprüfbarer ist die Anwendung bei den Indianern. Diese verwendeten die Wurzeln der Pflanze bei Geburten und als Stärkungsmittel. In Europa hat Kneipp das Gänsefingerkraut „wiederentdeckt“. Er stellte damit einen Milchauszug her, wie es schon die German getan haben sollten. Ebenso nutzte Hildegard von Bingen das Gänsefingerkraut gegen Krämpfe und Fieber.

Wirkung

Das Gewächs enthält therapeutisch wirksame Inhaltsstoffe wie Gerbstoffe, Bitterstoffe, Schleimstoffe, Flavonoide und Cholin. Die Wirkung ist in Studien belegt, jedoch fällt diese im Vergleich zu anderen Naturheilpflanzen relativ schwach aus. Im Fachhandel gibt es verschiedene Präparate, die Wirkstoffe aus der Pflanze beinhalten.

Die Wirkstoffe sollen zu einer zusammenziehenden (adstringierenden) und schmerzstillendn Wirkung führen. Die weiteren Inhaltsstoffe wie sind Anthocyanidine, Hydroxycumarine, Phenolcarbonsäuren, Polyphenole, Phytosterole, Mineralien, Kumarine und Vitamin C tragen angeblich zu einem positiven Effekt bei.

Typische Anwendungsgebiete sind angegriffene Schleimhäute und Entzündungen im Mund- und Rachenraum, Zahnfleischentzündungen, Durchfall, Magen- und Darmkrämpfen sowie schlecht verheilenden Wunden. Auch bei leichten Regelbeschwerden soll die Pflanze etwas lindernd wirken.

Gänsefingerkrauttee

Neben Präparaten sind Aufgüsse aus der Pflanze ein typischer Anwendungsweg. Der Tee kann sowohl getrunken als äußerlich genutzt werden. Dabei gilt: Je frischer das Kraut, desto mehr Wirkung kann der Tee entfalten.

So gehen Sie vor:

  • Für die Zubereitung nehmen Sie zwei gehäufte Teelöffel Gänsefingerkraut.
  • Übergießen Sie diese Menge mit etwa 250 ml heißem Wasser.
  • Lassen Sie den Aufguss zehn Minuten ziehen.
  • Seien Sie alles durch ein Sieb ab.

Den Tee möglichst heiß trinken. Es wird empfohlen zwei bis drei Tassen täglich zu trinken. Bei Bedarf kann man den Tee mit Honig, Agavendicksaft oder Ahornsirup süßen. Nach Geschmack und Wunsch können Sie vor dem Aufgießen Pfefferminze und Melisse dazugeben.

Weitere Anwendungen des Aufgusses

  • Sie können den Tee auch zum Gurgeln bei leichten Mund- und Rachenentzündungen nutzen.
  • Legen Sie ggf. mit Tee getränkte Umschläge auf schlecht heilende Wunden (mit dem Arzt absprechen!).
  • Bei überanstrengten Augen soll ein mit Tee getränktes Pad die Augen erfrischen (bei ungewünschten Reaktionen einen Augenarzt fragen).

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