Misteltee

Mistelkraut Tee

Die Mistel ist bereits seit über 1500 Jahren als „magische“ Heilpflanze bekannt. Die von Druiden mit goldenen Sicheln geerntete Pflanze durfte nicht zu Boden fallen, da sie dadurch ihre besondere Wirkung verlieren würde. Sie war die vielleicht wichtigste Zauberpflanze keltischer Druiden. Auch heute noch soll das Gewächs eine „mystische Wirkung“ haben. Um das eigene Haus vor Schaden oder bösen Geistern zu bewahren, hängte man in der Winterzeit Mistelzweige über die Haustür. Und wer sich unter einem solchen Zweig küsst, soll ein glückliches Paar werden. Als Tee ist das Gewächs ebenfalls in Gebrauch. Den Misteltee setzten unter anderem Pfarrer Kneipp und Hildegard von Bingen als Heilmittel ein. Kneipp stabilisierte damit den Kreislauf. Hildegard von Bingen bereitete daraus einen „Schleim“ der bei Leberleiden helfen sollte. Doch die Ursprünge der Heilanwendung gehen bis weit in die Antike zurück. So hat Hippokrates das Gewächs als Heilmittel beschrieben und genutzt.

Die Pflanze

Die Mistel ist eine Halbschmarotzerpflanze, die auf Nadelbäumen oder Laubbäumen wächst. Gerne siedelt sie sich auf Apfelbäumen, Tannen, Robinien, Ebereschen, Kiefern, Linden und Weiden an. Sie senkt ihre Wurzeln durch die Rinde bis ins Holz des Wirtsbaumes und zieht aus den Säften des Baumes Flüssigkeit und Nährstoffe ab. Für die Verbreitung der Samen sind Vögel verantwortlich, besonders Drosseln. Die Vögel fressen die Früchte und scheiden danach den darin enthaltenen Samen aus. Über den Kot bleibt er am neuen Wirtsbaum hängen. Der Strauch wird etwa einen Meter hoch, die hellgrünen Zweige formen sich zu einer Kugel. Im Herbst sprießen weiße, klebrige Beeren hervor. Die Blüten sind gelblich und duften etwas nach Orangen. Männliche und weibliche Blüten wachsen auf getrennten Bäumen. Das Besondere ist, dass die Pflanze „gegen die Zeit wächst“: Sie grünt im Winter und wächst häufig auf Bäumen, die an schwierigen Standorten stehen.

Die Ernte

Die belaubten Zweige werden vor dem Erscheinen der Beeren am Ende des Herbstes gepflückt. Sollten bereits Beeren am Zweig sein, sollten diese entfernt werden. Die Beeren sind giftig und dürfen nicht konsumiert werden. Nach dem Trocknen bricht man die Zweige in kleine Stücke und verwahrt sie in Dosen oder Schüsseln. Das Kraut der Pflanze wird zwischen Dezember und April geerntet und dann getrocknet.

Achtung: Misteln stehen in Deutschland unter Naturschutz. Das Sammeln ist verboten!

Inhaltsstoffe und Anwendung

In der Pflanze sind unter anderem Alkaloide, Asparagin, Bitterstoffe, Histamin, Harze, Oleanolsäure, Saponine, Tyramin, Viscin, Xanthophyll und Mineralstoffe enthalten. Diese Substanzen gehen bei einem Aufguss in den Tee über. Diesem werden positive Kräfte nachgesagt. Er soll zum Beispiel den Blutdruck verbessern – er stabilisiert angeblich sowohl bei zu hohem, als auch bei zu niedrigem Blutdruck. Der Aufguss kann außerdem die Verdauung fördern und den Stoffwechsel anregen. Die Eiweißverbindungen können die körpereigenen Abwehrkräfte fördern. Durch die besondere Wirkung auf den Stoffwechsel soll der Aufguss auch bei rheumatischen Beschwerden helfen sowie Kopfschmerzen und Schwindel lindern. Eine Wirkung soll er auch bei der Behandlung einer Arterienverkalkung (Arteriosklerose) zeigen, wo der Misteltee in der Naturheilkunde mitunter ergänzend eingesetzt wird. In den Wechseljahren kann das Kraut der Pflanze angeblich die typischen Beschwerden lindern.

Mistelpräparate sollen nicht bei Schwangerschaften, einer bestehenden Überempfindlichkeit gegen Eiweiß, chronisch fortschreitenden Infektionen wie z. B. Tuberkulose oder fieberhaften Erkrankungen eingenommen werden. Zur Erinnerung: Die Beeren sind giftig und zu vermeiden. Ebenso wirken die Blätter leicht giftig!

Misteltee: Zubereitung

Es gibt verschiedene Varianten, einen Aufguss aus Mistelteilen herzustellen. Daraus resultieren unterschiedliche Anwendungen.

Um den Aufguss gegen hohen Blutdruck einzusetzen, ist die Zubereitung wichtig. Nutzen Sie lose Blätter oder Beuteltee. Für einen Liter messen Sie zwei bis drei Teelöffel ab. Übergießen Sie diese mit kochend heißem Wasser und lassen Sie den Sud fünfzehn Minuten ziehen. So ist die mögliche Wirkung gegen hohen Blutdruck am besten. Möchten Sie dagegen den Blutdruck senken, sollten Sie Angebote aus dem Fachhandel oder der Apotheke nutzen.

Der Mistelkrauttee soll eine beruhigende, blutstillende, harntreibende und entzündungshemmende Wirkung haben sowie krampflösend wirken. Außerdem soll er bei Herz-Kreislauf-Probleme helfen und Fieber und Verdauungsschwäche sowie viele weitere Leiden bekämpfen. Um einen Tee aus dem Kraut zu bereiten, nehmen Sie ein bis zwei Teelöffel und übergießen diese Menge mit einem Viertelliter kochendem Wasser. Lassen Sie alles für fünf bis zehn Minuten ziehen. Seihen Sie den Aufguss ab und trinken Sie ein Tasse davon in kleinen Schlucken.

Eine Alternative ist ein Kaltansatz, um die Pflanze gegen hohen Blutdruck einzusetzen. Das reduziert die leicht toxische Wirkung der Blätter. Für den Kaltansatz nutzen Sie drei Teelöffel loser Blätter und gießen kaltes Wasser darüber. Lasen Sie die Flüssigkeit zwölf Stunden ziehen. Den Kaltaufguss können Sie auch als Umschlag oder für Bäder äußerlich anwenden. Der Mistelkaltauszug soll gegen Krampfadern, Geschwüre und Ekzeme helfen.

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