Tee und Zucker, das gehört für viele Teefreunde nicht nur einfach zum guten Ton dazu, die Kombination hat auch Tradition, so z.B. in Ostfriesland, wo die ostfriesische Teekultur mit Kandiszucker oder den „Kluntjes“ versüßt wird. Doch nicht nur der klassische Haushaltszucker oder Kandis in seinen Variationen eignet sich zum Süßen von Tees verschiedener Arten, auch Zuckerersatzstoffe und Zuckeraustauschstoffe auf natürlicher oder synthetischer Basis können zum Einsatz kommen.
Den Tee versüßen
Für die einen ist ein harmonischer Kräutertee pur oder ein leichter grüner Tee ohne Zucker einzig der wahre Genuss, andere hingegen lieben es etwas süßer und geben Zucker oder dessen vielfältige Alternativen in ihre Teetasse. Je nach Art des Tees kann dieser sehr herb oder bitter sein und ein intensives Aroma hervorbringen, was durch Süßen ausgeglichen wird. Der Tee lässt sich gewissermaßen weich abrunden.
Auch jahrhundertealte Traditionen der großen Teetrinkerkulturen wie England oder Ostfriesland spielen bei der Süße eine große Rolle. Während die Engländer bevorzugt Milch, Marmelade oder süßes Gebäck als Beigabe zum Abmildern des Schwarztees verwenden, setzen die Ostfriesen auf Kandiszucker und Milch in einer ausgeklügelten Kombination.
Wer sich für Zucker-Alternativen entscheidet, darf probieren. Intensive Teesorten harmonieren sehr gut mit natürlichen Süßungsmitteln, die einen aromatischen Eigengeschmack besitzen. So passen zu Kräutertees beispielsweise Kräuter- oder Waldhonig. Ahornsirup bringt würzige Süße in den Schwarztee. Für den grünen Teegenuss bietet sich Agavendicksaft an, während leichter Früchtetee gut mit Kokoszucker harmoniert. Letztlich bleibt der gesüßte Tee aber nach wie vor eine Geschmackssache.
Die süßen Klassiker: Haushaltszucker & Kandiszucker
Haushaltszucker wird aus Zuckerrohr (Rohrzucker) oder Zuckerrüben (Rübenzucker) gewonnen und zu einem weißen bzw. braunen, kristallinen Produkt verarbeitet (raffinierter Zucker). Mit etwa 400 Kalorien pro 100 g schlägt er ordentlich zu Buche oder auf die Hüften. Zuviel Zuckergenuss ist schädlich für Zähne und Herz, weshalb der tägliche Konsum unter 50 g liegen sollte.
Für die Herstellung von Kandiszucker kristallisieren konzentrierte Zuckerlösungen aus Rohrzucker oder Zuckerrüben mehrere Tage lang aus. So bilden sich die Klumpen oder dickeren Kristalle heraus, die in ihrer reinen Form weiß, karamellisiert oder eingefärbt, braun, goldgelb oder bernsteinfarben aussehen. Die Kandisherstellung ist schon seit dem 9. Jahrhundert bei den arabischen Völkern bekannt, die den Zucker als Heilmittel anwendeten. In Sachen Kaloriendichte steht der Kandis dem Haushaltszucker mit 393 Kalorien pro 100 g in nichts nach. Beide Zuckerarten sind geschmacksneutral, d.h., sie schmecken einfach nur süß.
Natürliche Zuckeralternativen
Wer sich gesünder ernähren will, ohne auf die himmlische Süße im Tee zu verzichten, dem stehen heute eine Reihe natürlicher Zuckeralternativen zur Verfügung:
- Palmzucker: Südostasien, Südamerika, Indien und Afrika sind die Herkunftsländer für den Palmzucker, der aus den Blütenständen heimischer Palmenarten hergestellt wird. Der Blutungssaft der Gewächse wird dazu eingekocht und einem Kristallisierungsverfahren unterzogen. Der Geschmack ist malzig und karamellig, jedoch ist dieser braune Zucker weniger süß als klassischer Haushaltszucker, besitzt dafür aber die gleiche Menge an Kalorien (400 kcal/100 g).
- Kokosblütenzucker: Aus den Blüten der Kokospalmen lässt sich ein exzellenter Süßstoff in weißer oder brauner kristalliner und flüssiger Form herstellen. Er hat einen leichten Karamell- Geschmack. Da er absolut naturbelassen ist, kann er vom Organismus gut verstoffwechselt werden. Der Kaloriengehalt entspricht in etwa dem vom Haushaltszucker. Er hält den Blutzucker auf einem normalen Level und besitzt eine Vielzahl wichtiger Mineralstoffe, darunter Magnesium, Kalzium, Eisen.
- Dattelzucker: Für Dattelzucker werden die sehr süßen Dattelfrüchte entsteint, getrocknet und fein zermahlen. Dabei bleiben alle wertvollen Vitalstoffe erhalten. Die Süßkraft ist wesentlich stärker als die des Haushaltszuckers, wobei der Kaloriengehalt mit 330 kcal pro 100 g niedriger liegt. Auch der charakteristische Dattelgeschmack mit einer zarten Karamellnote bleibt erhalten. Der glutenfreie, hellbraune Zuckerersatz enthält viel Fructose, weshalb er bei einer Fructose-Intoleranz nicht zu empfehlen ist.
- Honig: Das flüssige Gold der Bienen wird gerne zum Süßen von Tee genutzt. Damit sich die zähe Konsistenz gut im Tee auflöst, braucht es eine Aufgusstemperatur zwischen 70 und 80 Grad. Im Gegensatz zu klassischem Zucker liegt die Süßkraft von Honig bei etwa 80 Prozent. Honig hat ca. 300 Kalorien pro 100 g. Die Auswahl an Honigsorten ist groß, auch pflanzlicher Honig, z.B. aus Löwenzahn, ist verfügbar. Seine besondere Konsistenz legt sich schützend und heilend um die Schleimhäute von Mund und Rachen, weshalb ein Tee mit Honig nicht nur den Genuss beflügelt, sondern auch der Gesundheit Gutes tut.
- Ahornsirup: Typisch für dieses Süßungmittel ist die Karamellnote. Wie der Name schon erahnen lässt, wird dieser braune Sirup aus den Stämmen des kanadischen Zuckerahorns gewonnen. Der Kaloriengehalt liegt bei 265 kcal pro 100 g und damit nur wenig unter dem von Honig. Allerdings steigt der Blutzuckerspiegel weniger stark an, als dies bei Haushaltszucker der Fall ist. Hinsichtlich der Qualität wird in die Grade A (mild), AA (fein), B (kräftig) und C (würzig) unterschieden.
- Agavendicksaft: Der Agavendicksaft oder Agavensirup wird aus dem Nektar der mexikanischen Agavenpflanzen gewonnen und ähnelt farblich dem Honig. Er schmeckt jedoch deutlich süßer, besitzt eine leichte Karamellnote, zeigt sich weniger zähflüssig und hat weniger Kalorien als Haushaltszucker (300 kcal/100g). Der Blutzuckerspiegel steigt bei dieser Süßungsvariante nicht so schnell an, zudem besitzt er Kalzium, Magnesium und Eisen. Da Agavendicksaft zu 90% aus Fructose besteht, ist er für Menschen mit einer Fructose-Intoleranz nicht geeignet.
Synthetische Süßstoffe und Zuckeraustauschstoffe
Wenn von Süßstoffen die Rede ist, denkt wohl jeder gleich an die chemisch hergestellten Zuckerersatzstoffe, die in Form kleiner runder Tabletten oder als flüssiges Süßungsmittel erhältlich sind. Auf die Mehrzahl der Süßstoffe trifft das auch zu, obgleich es auch Süßstoffe gibt, die aus Pflanzen extrahiert und anschließend chemisch aufbereitet werden.
Zu den bekanntesten synthetisch hergestellten Süßstoffen zählen Aspartam, Cyclamat und Saccharin. Die Süßstoffe Stevia und Thaumatin werden aus pflanzlichen Rohstoffen gewonnen und anschließend chemisch weiterverarbeitet. Während Thaumatin bei uns weniger bekannt ist, hat Stevia sich seinen Platz am Zuckersatzhimmel bereits erobert.
Künstliche Süßstoffe weisen je nach Substanz eine zweihundert- bis dreizehntausendfache stärkere Süßkraft als Zucker auf, haben aber im Gegenzug so gut wie keine Kalorien. Das hat die Süßstoffe auch so beliebt gemacht, obwohl sie heute zunehmend in der Diskussion stehen, Verdauungsprobleme und ggf. auch Krebskrankheiten zu fördern.
Hinzu kommen noch die so genannten Zuckeraustauschstoffe (Zuckeralkohole), bekannt sind hier vor allem Xylit (Birkenzucker), Erythrit, Sorbit, Isomalit, Malit und Mannit. Die Basis bilden Pflanzen, Früchte und Gemüse, deren Extrakte synthetisch aufbereitet werden. In größeren Mengen genossen, können Zuckeraustauschstoffe abführend wirken. Ihre Süßkraft ähnelt der des Haushaltszuckers. Sie sind für Diabetiker sehr gut geeignet, da sie den Blutzuckerspiegel nicht so schnell ansteigen lassen wie Haushaltszucker.
Der Teeliebhaber wird vermutlich auf die Süßstoffe und Zuckeraustauschstoffe verzichten, auch wenn sie im Geschmack absolut neutral und nur süß sind. Aber schon der Gedanke an chemisch-synthetische Prozesse kann so manchem Teekenner den Genuss verderben. Trotzdem bleiben sie eine Alternative, wenn es um kalorienreduzierende und Insulinspiegel beeinflussende Komponenten geht.